38. Uferreinigung des Fischschutzvereins Siegburg 1910 e.V.
Umwelt- und Gewässerschutz seit über 110 Jahren
Zum mittlerweile 38. Mal führt der Fischschutzverein Siegburg 1910 e.V. die Uferreinigung seiner Vereinsgewässer durch, die in diesem Jahr wieder einmal mit dem Stadt-Putztag der Stadt Siegburg zusammenfällt. Schon vor über 110 Jahren hat sich der Verein den Umweltschutz auf seine Fahnen geschrieben, als noch kaum jemand sonst über dieses Thema geredet oder nachgedacht hat. Während in der Anfangszeit der Vereinsgeschichte die Industrie und ihre Gewässer belastenden Einleitungen die größte Gefahr für die Umwelt und die Gewässer darstellten, sind es nunmehr gedankenlose Bürger, die beim Baden, Grillen, Zelten oder Picknick ihren Müll liegen lassen oder vorsätzliche Umweltsünder, die Kosten für die Müllentsorgung sparen wollen und die Gewässerufer als Deponie missbrauchen.
Größenordnung der Reinigung
Über 20 km Flussstrecke der Sieg (davon 17,19 km zwischen Lauthausen und Agger-Einmündung und 3 km in Herchen) und über 5 km Mühlengraben befreien die freiwilligen Helfer des Vereins traditionell auf beiden Uferseiten vom Unrat. Dazu kommt das gesamte Areal rund um den Allner See (Größe: 10 Hektar), wo dem Müll begegnet wird. Alles, was achtlos weggeworfen wurde, teilweise schon im Schlick steckt oder von der Flut in die Bäume und Büsche geschwemmt wurde, wird von ihnen von Hand einzeln aufgesammelt. Dort, wo die Umweltsünden (wie entsorgte Fahrräder, Mofas, Sitzgarnituren etc.) nicht mehr trockenen Fußes erreicht werden können, helfen die Taucher der DLRG weiter.
Ausmaß des vorgefundenen Mülls
Trotz des Dosen- bzw. Flaschenpfands und drohender Bußgelder haben die Müllmengen in den vergangenen Jahren kaum abgenommen. Auch dieses Jahr werden voraussichtlich wieder mehrere Hundert Müllsäcke an den Sammelplätzen Siegburg, Sankt Augustin und Herchen zusammengetragen werden. Höchst bedenklich waren in den letzten Jahren Funde von Gefahrstoffen wie Säuren, Ölen und anderen nicht genauer bestimmbaren Stoffen. Dazu zählten achtlos entsorgte Kfz-Batterien, Motoren, Behältnisse mit Chemikalien, Medikamente und vieles andere mehr.
Käseglocken-Naturschutz hat versagt
Die meisten der von uns betreuten Bereiche der Sieg sind Natur- oder Landschaftsschutzgebiete. Dennoch finden unsere Angler dort jedes Jahr große Mengen Müll. Während die Behörden weiter auf Verbote und Ausgrenzung des Menschen aus der Natur (Käseglocken-Naturschutz) setzen, geht der Fischschutzverein Siegburg 1910 e.V. seit über 110 Jahren den Weg der Überzeugung. Sowohl bei der Jugendarbeit als auch bei unseren erwachsenen Anglern vermitteln wir immer wieder nachhaltig den Wert der Artenvielfalt und der natürlichen, intakten Lebensräume. Denn für uns ist der Naturliebhaber gleichsam auch der beste Naturschützer. Gerade die Passion des Angelns basiert auf der Suche nach innerer Ruhe und dem Erleben von Natur. Wer also hätte ein größeres Interesse an natürlichen Lebensräumen und intakter Natur? Angler bloß auf das Fischefangen zu reduzieren, greift bei Weitem zu kurz. Im Gegenteil: Angler sind ganz nah an der Natur, sachkundig und nehmen sich viel Zeit, Fauna und Flora zu beobachten. Oft stellen sie als Erste Veränderungen oder Defizite an ihren Fischgewässern fest.
Bruthilfe
Neben dem Schutz der Gewässer leistet der Fischschutzverein Siegburg 1910 e.V. auch Bruthilfe für die an den Gewässern lebenden Vögel. So werden alljährlich auf der Halbinsel am Altarm Wolsdorf die ca. 50 vereinseigenen Vogelnistkästen von der Jugendgruppe unter der Leitung des Jugendwarts gereinigt und inzwischen beschädigte Kästen ersetzt. In diesem Jahr erfolgten die Reinigung und der Austausch beschädigter Kästen bereits im Februar.
Fledermausquartiere
Fünf Fledermauskästen wurden als Quartier für die Jäger der Nacht angeschafft und wurden an den Sieguferzonen ausgebracht. Mit den Fledermausquartieren leistet der Fischschutzverein Siegburg auch wertvolle Hilfe für die seltenen Flugsäuger.
Herkulesstauden-Bekämpfung
Die Herkulesstaude oder auch Riesen-Bärenklau gehört zu den invasiven Pflanzenarten, die sich in NRW sehr stark ausbreiten und damit heimische Arten verdrängen. Besonders an Gewässern verursacht die Pflanze Ufererosionen, da ihre Wurzeln nur wenig Halt aufweisen. Für Menschen birgt die Pflanze große Gefahren. Die sogenannten Furocumarine der Pflanze können bei Berührung mit der Haut in Verbindung mit Sonnenlicht zu schweren verbrennungsähnlichen Verletzungen führen. Seit mehr als 5 Jahren haben geschulte Mitglieder des Fischschutzvereins Siegburg 1910 e.V. im Auftrag der zuständigen Behörden diesem gefährlichen Eindringling den Kampf angesagt und beseitigen die Pflanzen ohne Einsatz von Chemikalien auf naturverträgliche Weise durch Ausgraben.